Datenroaming – Was ist das? Ein internationaler Funktionsleitfaden

Vor einigen Jahren, an einem herbstlichen Nachmittag, habe ich mich in der Prager U-Bahn verlaufen. Mein Handy-Navi hängte sich plötzlich auf. Damals war ich noch unerfahren und dachte einfach nur daran, die Karte zu öffnen – ohne zu bedenken, dass das Datenroaming bereits im Hintergrund still und heimlich mein gesamtes monatliches Datenvolumen aus dem deutschen Tarif verschlungen hatte. Am Ende des Monats kam dann die bittere Überraschung: Eine Rechnung über 95 Euro. Da wurde mir klar: Datenroaming ist nicht nur ein simpler Schalter im Handy, sondern ein komplexes Zusammenspiel internationaler Telekommunikation.

Heute – im Jahr 2025 – reise ich beruflich oft durch EU- und Nicht-EU-Länder. Ich habe gelernt, mit diesem sanftmütigen, aber potenziell beißenden „Tier“ namens Datenroaming umzugehen. Und jetzt möchte ich all das, was ich über dieses Thema weiß, mit dir teilen – offen, direkt und praxisnah.

Was bedeutet Datenroaming eigentlich? Es geht um mehr als „Internet im Ausland“

Datenroaming – im wörtlichen Sinne bedeutet das, dass man außerhalb des heimischen Mobilfunknetzes über ausländische Netze Datenverbindungen nutzt. Die „Daten“ stehen dabei für Internetdienste wie Instagram, WhatsApp oder Google Maps. Das „Roaming“ hingegen beschreibt, dass du dich nicht mehr im eigenen Netz, sondern im Netz eines anderen Mobilfunkanbieters befindest.

Viele setzen „Datenroaming“ fälschlicherweise mit „Internet im Ausland nutzen“ gleich. Doch dahinter steckt mehr: Es geht um Netzverträge zwischen Providern, Kostenverteilung, rechtliche Rahmenbedingungen und nicht zuletzt auch Datenschutz.

Roaming vs. Datenroaming – worin liegt der Unterschied?

Beide Begriffe hängen zusammen, bedeuten aber nicht dasselbe.

„Roaming“ beschreibt grundsätzlich die Nutzung von mobilen Diensten – Telefonie, SMS und Daten – außerhalb des Heimnetzes. „Datenroaming“ hingegen ist ein Teilaspekt davon und betrifft ausschließlich mobile Datenverbindungen. Wenn du also nur das Datenroaming deaktivierst, kannst du weiterhin telefonieren oder SMS senden. Aber Internet-basierte Dienste wie WhatsApp-Anrufe oder Kartennavigation funktionieren dann nicht mehr.

Gerade für Geschäftsreisende wie mich ist diese Unterscheidung entscheidend. Wenn ich etwa von Hamburg nach London fliege und nur auf einen Anruf warte, kann ich das Datenroaming deaktivieren, um Kosten zu sparen. Sollte ich jedoch kurz eine Datei herunterladen müssen, wird es schnell teuer.

Datenroaming kann teuer werden – teurer als du denkst

Ehrlich gesagt: In Deutschland wird man durch transparente Preisgestaltung verwöhnt. Im Supermarkt kostet eine Milch 1,19 €, inklusive Mehrwertsteuer. Im Ausland hingegen kann dich eine einzige geöffnete App ohne WLAN teuer zu stehen kommen.

Ich erinnere mich an einen kurzen E-Mail-Check in Marokko – Datenroaming war versehentlich aktiviert – und zack: 12 Euro weg. Ein Freund von mir streamte in Ägypten 20 Minuten YouTube, was ihn fast 180 Euro kostete. Der Grund: Dein deutscher Provider muss im Ausland Netze mieten, was er dir in Rechnung stellt – manchmal gnadenlos.

Datenroaming in der EU: Günstiger, aber mit Einschränkungen

Dank der „Roam Like at Home“-Regelung innerhalb der EU (seit dem 15. Juni 2017) kannst du deinen Tarif in den 27 Mitgliedsstaaten der EU weitgehend wie zu Hause nutzen – ohne zusätzliche Kosten.

Das bedeutet: Wenn du beispielsweise bei Sim.de einen Tarif mit 20 GB Datenvolumen hast, kannst du diese auch in Frankreich oder Spanien verbrauchen – solange du die sogenannte Fair-Use-Grenze nicht überschreitest.

Aber Achtung: Günstige Tarife (z. B. 6 €/Monat für 20 GB) haben oft eine niedrigere Auslandsnutzungslimitierung. Oft stehen dir in der EU dann nur 8–12 GB zur Verfügung – der Rest wird gedrosselt oder kostet extra. Lies also immer das Kleingedruckte deines Vertrags.

Datenroaming deaktivieren – so einfach geht’s

Das Wichtigste vor jeder Auslandsreise: Datenroaming deaktivieren!

Auf Android:

  1. Öffne die „Einstellungen“;
  2. Wähle „Netzwerk & Internet“ oder „Verbindungen“;
  3. Tippe auf „Mobiles Netzwerk“;
  4. Deaktiviere „Datenroaming“.

Je nach Hersteller heißen die Menüs unterschiedlich, der Weg ist jedoch ähnlich. Wer zwei SIM-Karten nutzt, sollte auch dort gezielt abschalten.

Auf iPhone (iOS):

  1. Gehe zu „Einstellungen“;
  2. Tippe auf „Mobiles Netz“;
  3. Wähle „Datenoptionen“;
  4. Schalte „Datenroaming“ aus.

Ich persönlich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, diesen Schritt immer direkt nach dem Boarding durchzuführen. Es hat mich schon mehrmals vor bösen Überraschungen bewahrt.

Was tun in Nicht-EU-Ländern? Nutze deinen Kopf statt dein Datenvolumen

Sobald du dich außerhalb der EU bewegst – etwa in der Schweiz, der Türkei oder Großbritannien – gelten die „Roam Like at Home“-Regeln nicht mehr.

Hier mein dreistufiger Plan:

  1. Datenroaming ausschalten;
  2. Offline-Karten herunterladen (z. B. Google Maps oder HERE WeGo);
  3. Lokale Prepaid-SIM oder internationale eSIM nutzen.

In der Schweiz habe ich zum Beispiel eine Sunrise-Prepaid-Karte gekauft: 30 CHF für 20 GB Daten. Eine klare Empfehlung, vor allem, wenn du viel Daten brauchst. Der Kauf ist auch online möglich: https://prepaid.sunrise.ch

Alternative: WLAN-Hotspots und lokale SIM-Karten

Willst du auf Nummer sicher gehen, meide Roaming und nutze WLAN-Hotspots. Diese gibt es mittlerweile fast überall:

  • Bahnhöfe (z. B. München Hauptbahnhof),
  • Flughäfen (BER Berlin),
  • Kaffeehäuser wie Balzac oder Coffee Fellows,
  • Fast-Food-Ketten (McDonald’s, Starbucks),
  • Einkaufszentren.

Wenn du regelmäßig in die Türkei reist, empfehle ich die deutschen Anbieter mit Spezialtarifen wie Ay Yildiz. Der Tarif „Türkei Internet Paket XL“ bietet reichlich Datenvolumen für Aufenthalte in der Türkei und ist über die Webseite leicht buchbar: https://www.ayyildiz.de

Beliebte deutsche Mobilfunktarife & Shopping-Plattformen

Hier sind einige Plattformen, die ich selbst nutze und empfehle:

Check24.de

Die bekannteste Vergleichsplattform in Deutschland. Ob Handyvertrag, DSL oder Smartphone – alles auf einen Blick, oft mit exklusiven Rabatten.

Sim.de

Ein Anbieter der Drillisch-Gruppe. Sehr günstige Tarife, z. B. 12 GB für 6,99 €/Monat. Ideal für preisbewusste Nutzer.

Congstar.de

Tochtermarke der Telekom. Etwas teurer, dafür stabiler Empfang und zuverlässiger Support.

Saturn.de und MediaMarkt.de

Zwei Giganten im stationären Handel. Kombi-Angebote mit Handy und Vertrag lohnen sich regelmäßig.

Notebooksbilliger.de

Große Auswahl an Smartphones, Routern, Laptops. Besonders praktisch für Technik-Fans.

Datenroaming verändert unsere Art zu reisen

Früher nahm man Karten, Papierfahrpläne und Kleingeld mit ins Ausland. Heute genügt ein Smartphone – wenn das Datenroaming funktioniert. Aber wehe, wenn nicht.

Einmal wurde ich spontan zu einem Meeting nach Rom geschickt. Dank aktiviertem Datenroaming konnte ich am Flughafen noch die nötigen Unterlagen herunterladen – die 10 € Datenkosten waren es wert. Ein anderes Mal, in Südafrika, vergaß ich das Abschalten. Das kurze Anschauen einiger Bilder kostete mich fast mein gesamtes Monatsbudget. Das war schmerzhaft.

Es ist nicht das Roaming, das gefährlich ist – sondern das Unwissen

Datenroaming ist kein Feind – es ist ein Werkzeug. Wenn du es klug nutzt, bringt es dir Freiheit und Effizienz. Wenn du es ignorierst, kann es teuer werden.

Mein Rat für jede Auslandsreise:

  1. Deaktiviere Datenroaming über die Einstellungen deines Smartphones;
  2. Prüfe vorab über Check24, ob es lokale oder internationale Alternativen gibt.

Je mehr du über Datenroaming weißt, desto besser kannst du entscheiden – und desto entspannter reist du.

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